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Findest du das schön? Oder: Es lebe die ästhetische Intelligenz „Piccolina, dein Fell glänzt soooo schön!“ sagte mein Mensch vorhin mit strahlenden Augen zu mir. Ich freue mich, dass sie das sieht. Aber viele andere Menschen können Schönheit nicht erkennen und schlimmer noch - sie nicht schätzen! Dabei haben Menschen heute theoretisch viel mehr Zugang zu großartiger Kunst, Musik und Kultur, als je zuvor. Aber klassisch Schönes scheint leider nicht im Trend zu liegen. „Ugly Fashion“ heißt z. B. eine Strömung in der Mode, man trägt unförmige, praktisch-hässliche Latschen, zerrissene Jeans, Schlabber-Outfits, ironische T-Shirt-Aufdrucke - ist das betont cool? Nein, betont geschmacklos! Die Menschen scheinen zu abgelenkt von anderen Sachen, die vermeintlich wichtiger sind. Erst wenn ihr krank seid, am Ende, am Abgrund steht, dann können Gestalt-Therapie, Tanz- und Musiktherapie und ähnlich vorher überflüssig erscheinende Dinge das Leben retten und den Fokus auf das richten, was das Leben wirklich schön sprich lebenswert macht. Ist Schönheit der verlorene Wert unserer Zeit? Wir alle brauchen Schönheit für unser Wohlbefinden. Menschen werden laut Studien wohlwollender anderen gegenüber, wenn sie zuvor Schönes betrachtet haben. Der Psychotherapeut Ferrucci empfiehlt seinen Patienten z. B., ein Tagebuch zu führen. Immer, wenn sie etwas Schönes sehen oder erfahren, sollten sie es darin festhalten. „Je mehr man sich mit schönen Dingen beschäftigt, desto stärker wird das Bewusstsein dafür und letztendlich der Genuss“ glaubt Ferrucci. Umgekehrt verkümmert der Sinn, wenn er nicht gepflegt werde. Ferrucci spricht von „ästhetischer Intelligenz“, die man entwickeln kann. Auch deshalb sollten, statt den Kunstunterricht noch weiter zu kürzen, Kinder früh an Fragen der Ästhetik gewöhnt und ihnen vermittelt werden, dass schöne Dinge nicht oberflächlich sind, sondern auch einen gesellschaftlichen Wert haben können. Und genauso sinnvoll wäre es, ihnen statt der ewig grauen Zweckbauten eine angenehme, schöne Lernatmosphäre zu schaffen. Schönheit ist ansteckend. Verwahrlosung auch. Wenn wir die alltäglichen Scheußlichkeiten einfach als Standard hinnehmen, dann hätten wir langfristig tatsächlich ein unschönes Problem, nämlich ästhetische Abstumpfung. Oder, wie es der deutsche Produktdesigner Peter Schmidt einmal so treffend formulierte: „Man kann Menschen mit Hässlichkeit erschlagen wie mit einer Axt.“ Danke an SZ und Silke Wichert für die Inspiration |
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